AK-Studie: öffentlicher Verkehr in Wr. Außenbezirken schlecht, Verbindung mit Umland noch schlechter

Eine von der AK in Auftrag gegebene Studie bringt das Offensichtliche in vorsichtiger Sprache ans Tageslicht. In den Wiener Außenbezirken und vor allem in der Großregion Wien ist das öffentliche Verkehrsnetz schlecht und drängt zum Auto. Die Achse Häupl-Pröll hat versagt.

Mit recht geringen Kosten könnte man sehr schnell das Angebot verbessern. Mit ordentlichen Investitionen könnte man noch mehr machen. Dazu bräuchte es aber eine grundlegende Wende. Kein Lobautunnel (Symbol für eine Auto-fördernde Verkehrspolitik), sondern massiver Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Das erhöht die Verteilungsgerechtigkeit, die städtische Lebensqualität und leistet einen Beitrag gegen den Klimawandel.

Die Studie der AK scheint gut, aber es bedarf Mittel aus den öffentlichen Haushalten und da liegt der EU-Austeritätsdeckel drauf. „Selbstbestimmtes Österreich“ setzt sich zum Ziel eine vielfältige politische Koalition für mehr öffentliche Investitionen zu entwickeln.

Aus den unbedingt lesenswerten Schlussfolgerungen und Empfehlungen:

„Diskussionen über den öffentlichen Verkehr in Wien machen oftmals bei der U-Bahn halt. Dabei sind gerade in den Außenbezirken neben der S-Bahn die sekundären Verkehrsmittel Straßenbahn und Bus von enormer Bedeutung.

Von 28 Straßenbahnlinien in Wien verkehren nur fünf Linien zur Gänze in den Außenbezirken, womit die Erschließung dieser Gebiete am Autobussystem hängt. Davon stoßen einige Linien trotz dichter Intervalle bereits heute an ihre Kapazitätsgrenzen, andere wiederum verkehren nur in langen Intervallen oder mit umständlicher Streckenführung und werden daher nicht so gut angenommen. Einzelne Kurse stecken notorisch im Stau, sich rasch aufbauende Fahrzeitverzögerungen sind die Folgen

Insgesamt hinkt der öffentliche Verkehr in den Außenbezirken Wiens somit dem (hohen) Qualitätsniveau der inneren Bezirke hinterher.

Aufgrund der Lage der Stadtentwicklungsgebiete und der Baulandreserven ist absehbar, dass viele neu errichtete Wohnungen in der Zukunft weder im Einzugsbereich der hochrangigen öffentlichen Verkehrsmittel noch attraktiver sekundärer öffentlicher Verkehrslinien liegen werden.

Aufgrund der Tatsache, dass ein hoher Anteil der ArbeitnehmerInnen aus den Außenbezirken in andere Außenbezirke zur Arbeit pendelt, ist es äußerst wichtig, gerade diese Außenbezirke untereinander besser mit dem Öffentlichen Verkehr zu verbinden.

Die Verbesserung des ÖV-Angebotes darf aber nicht an der Landesgrenze haltmachen. Verkehr „entsteht“ hauptsächlich am Wohnort. Da Wien eine Einpendlergemeinde ist, wird ein Großteil des Verkehrs in der Region „produziert“. Wie gezeigt werden konnte, liegt die Situation des öffentlichen Nahverkehrs in der Region Wien jedoch ziemlich im Argen: Zugverspätungen, Ausfälle von Zügen, verpasste Anschlüsse, überfüllte Züge gehören im Großraum Wien dem Alltag an. Angekündigte Ausbauten der Öffis lassen teilweise schon seit 1961 auf ihre Realisierung warten.

Daher darf es nicht verwundern, wenn ein Großteil der ArbeitnehmerInnen lieber mit dem Auto nach Wien pendelt. Die tagtäglichen Staus auf der A2 Südautobahn oder auch anderen hochrangigen Straßen scheinen offensichtlich akzeptiert und in das tägliche Reisezeitbudget einkalkuliert worden zu sein.

Studie der AK "Öffentlicher Verkehr in den Wiener Außenbezirken"

 

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