Die Seestadt, als „Smart City“ konzipiert, verfügt über ein Mobilitätskonzept, wonach 40% der Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß, 40% mit den Öffis und nur 20% mit dem Auto zurückgelegt werden sollen. Sie ist über die U2 und den Bus 84A, die – aktuell noch in einiger Entfernung liegende – U2- und Schnellbahn-Station Aspern Nord und die Busse 88B, 88B, 26A, 95A, 97A und 99A relativ gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Darüber hinaus gibt es ein Car-Sharing System, eine eigene Fahrrad-Flotte und teure Parkgaragen, deren Erlös in die Finanzierung von Einkaufstrolleys fließt, die auch an Fahrräder angekoppelt werden können.
Wenn dieses Mobilitätskonzept ernstgenommen wird, braucht es keine vierspurige Monster-Stadtstraße, denn dann sollten die Bewohner_innen der Seestadt möglichst ohne Autos auskommen. Für notwenige Autofahrten reicht eine zweispurige Straße, die nach Möglichkeit die Bewohner_innen der anliegenden Bezirksteile nicht belastet.
Da die Seestadt nicht nur ein Platz zum Wohnen, sondern auch zum Arbeiten ist, mögen Unternehmen sich in Form eines Mobilitätsmanagements überlegen, wie Arbeitnehmer_innen ihre Arbeitsplätze sinnvoll erreichen können. Es arbeiten aktuell viele Bewohner_innen der Seestadt in Bezirken außerhalb des 22., die unnötig lange Fahrtzeiten zur und von ihrem Arbeitsplatz auf sich nehmen müssen, während wiederum andere, beim selben Arbeitgeber Beschäftigte, in die Seestadt anreisen. Das ist Zeitverschwendung und belastet das Klima, wenn sie dies mit ihrem Privat-PKW tun.
Sollten Marchfeldschnellstraße, S1-Spange und Stadtstraße wie geplant errichtet werden, besteht auch für die Seestadt, wie für alle anderen alten Ortskerne der Donaustadt die Gefahr, dass von der Tangentenauffahrt rückstauender LKW- und PKW-Verkehr sich Ausweichrouten durch Wohngebiete sucht und so das Smart-City-Mobilitätskonzept zunichtemacht.
Hilde Grammel wohnt in der Seestadt und ist Mitglied der KPÖ