Hier Auszüge aus einem im Internet-Magazin Ada unter dem Titel "Das deutsche Imperium europäischer Nation":
"Seit den 1990ern hat die Sache noch eine andere Wendung bekommen, als sich nämlich herausstellte, dass der europäische Supranationalismus de facto ein deutsches Imperium begründete. Deshalb kann man heute in Deutschland gegen den Nationalismus und den Nationalstaat sein und zugleich deutsche nationale Interessen verfolgen, ohne sich letzteres eingestehen zu müssen. Eine sehr bequeme ideologische Lage, siehe Angela Merkel."
"niemand in Europa denkt daran, auf seine nationale Souveränität zu verzichten – und die Deutschen tun nur so. Nationale Souveränität ist vor allem eine Waffe kleiner Länder gegen große, und es sind die großen Länder, die sich an ihr stören (nicht an der eigenen Souveränität natürlich). Wenn die USA die nationale Souveränität kleiner Staaten respektieren würden, wäre vielen Menschen vieles erspart geblieben."
"Wo soll eine „einheitliche Lohn- und Steuerregelungen für alle Mitgliedsstaaten“ herkommen? Das Problem ist ja die Unterschiedlichkeit der lange gewachsenen nationalen Wirtschafts- und Sozialstrukturen, einschließlich der regulativen Institutionen. Was Sie sich vorstellen, würde eine einheitliche und gleichzeitige Generalrevision zentraler Institutionen erfordern, die dann unterschiedlich auf die jeweiligen wirtschaftlichen Möglichkeiten und innenpolitischen Interessenlagen passen würden. Kein Politiker, und gerade auch kein verantwortlich handelnder demokratischer Politiker, könnte sich auf so etwas einlassen.
Und die „deutsche Vorherrschaft“, die Sie zu Recht ansprechen, ließe sich dadurch schon gar nicht beenden. Sie beruht ja überwiegend gerade darauf, dass es geldpolitisch in Europa ein einheitliches Regime gibt, das des Euro, das als Hartwährungsregime auf die deutsche Volkswirtschaft (und ein paar andere nördliche Volkswirtschaften) passt, auf die Volkswirtschaften des Mittelmeerraums und Frankreichs aber nicht."