Liebe Leute,
Woche vier der Quarantänemaßnahmen und die Zeit der Euphorie ist vorbei. Wie es viele kritische Stimmen berechtigterweise schon von Beginn an eingemahnt haben, muss die Freude über den Stillstand der Mühle eine kurzfristige bleiben. Der allumfassende Zugriff des Systems meldet sich mit zunehmender Lautstärke und stellt uns vor das klassische Dilemma: Entweder du steigst zurück in die Mühle und strampelst wieder brav mit, oder du bleibst allein, wirst arm oder gehst sonst irgendwie zugrunde.
Es ist verflixt, das System verschwindet einfach nicht friedlich von selbst!
Ganz im Gegenteil, es tauchen erste Anzeichen beschleunigter Radikalisierung auf: Im Verteilungskampf werden die Schreie lauter und richten sich voraussichtlich bald verstärkt gegen die, die sowieso schon am unteren Ende der Verteilungspyramide stehen. Der Kreis der Aussortierten, die nicht mehr gebraucht werden und nur mehr stören, wird sich auf weitere Gesellschaftsgruppen ausdehnen.
Also was tun? Gibt es hier kein Entrinnen?
Natürlich, es gibt immer ein Entrinnen. Für mich persönlich ziehe ich aus der sogenannten „Corona- Krise“ wieder einmal die Lehre: Der einzige Weg ist und bleibt der gewaltfreie politische Widerstand und die Erarbeitung bzw. Ausformulierung tragfähiger Alternativen für eine doch sehr unsichere, aber mögliche Zukunft.
Hatte Marx recht, dass es nicht ohne politischen Kampf gehen wird? Oder hat jemand einen besseren Vorschlag?
Das Buch ist jedenfalls bei der Stammbuchhandlung schon bestellt und bereits halb gelesen. Die Filme sind von der alternativen, regionalen Plattform gestreamt und geschaut. Vielleicht finde ich im Netz auch noch eine Folge der bayrischen Fernsehserie aus den 70er- Jahren mit dem Namen „Zeit genug“. Ich kann mich noch erinnern, wie ich diese Serie damals genoss, als noch nicht abzusehen war, dass der Sozialstaat einmal abgebaut werden würde. Dann ist es aber bald mit den Beschäftigungsalternativen in der Quarantäne vorbei.
Indessen nimmt auf den Straßen das Verkehrsaufkommen fühlbar zu. Viele Leute wollen offenbar wieder einfach nur fahren, nach dem Motto: „I was net wo hinfohr, dafür bin i gschwinder durt.“ Und die EU will die Zeit für Beitrittsgespräche mit Nordmazedonien und Albanien nützen.
Noch gibt es aber doch auch ein paar positive Aspekte der verordneten Pause:
Norbert Blümel musste seine Budgetrede wegwerfen.
Heinz Badelt, Wirtschaftswissenschafter und Chef des IHS betont, dass nationale Maßnahmen derzeit das Wichtigste seien.
Die tschechische Regierung überlegt aktuell, die Grenzkontrollen für die kommenden zwei Jahre aufrecht zu erhalten.
Ich kann mir gut vorstellen, wie bei der letzten Meldung einige Funktionäre in Brüssel blass wurden.
LG Udo Martin, Salzburg