Wir haben an der Lohnquote gesehen: Das Kapital gewinnt und die Arbeitenden verlieren.
Aber "Arbeitende" sind nicht gleich Arbeitende. Die Oberschichten, die Manager, werden aus den Gewinnen überbezahlt. Gerade die ärgsten Exzesse der letzten Jahrzehnte haben sich unter diesen "Unselbständigen" abgespielt. Unglücklicher Weise wissen wir statistisch darüber kaum Bescheid. In Stichproben-Erhebungen – und so laufen die meisten Einkommensstatistiken – geben sie kaum Auskunft, ja sind meistens nicht einmal erreichbar. Die Lohnsteuerstatistik aber ziert sich. Sie – oder vielmehr die Statistiker – weisen die Spitzeneinkommen gewöhnlich nicht gesondert aus. Wir bekommen meist nur das oberste Quartil, die untere Grenze des obersten Viertels. Das sind etwa die Mittleren Mittelschichten.
Doch wir wissen: Selbst bei den Mittleren Mittelschichten gibt es bereits Probleme. Man spricht vom Schrumpfen der Mittelschichten.
Trotzdem sehen wir: Die Ungleichheit auch innerhalb der "Unselbständigen" wächst. Hier sind die Linien zu laufenden Preisen dargestellt. Rechnet man die Inflation heraus, so sieht selbst die Lage des obersten Quartils nicht mehr so rosig aus. Preisbereinigt machte das Netto-Jahreseinkommen an der 75 %-Marke – 75 % verdienen weniger und 25 % mehr – im Jahr 1997 20.166 € aus. Im Jahr 2016 waren es 21.103 €, eine bescheidene Steigerung von 4,6 % in fast zwei Jahrzehnten, von 0,24 % pro Jahr.
Aber die Einkommen der untersten Schicht, des untersten Viertels, sanken von netto 8.367 (1997) auf 6.890 (2016), also um -18 %, pro Jahr um -1 %.
Dabei fälscht diese Rechnung den Unterschied. Die Inflation läuft vor allem bei den Gütern des täglichen Bedarfs, bei Lebensmitteln und bei den Mieten. Sie macht also bei den Unterschichten deutlich mehr aus, wird aber nicht realistisch berechnet und ausgewiesen. Der Unterschied zwischen den Mittelschichten und den Unterschichten hat sich also stärker vergrößert, als wir es hier mit harten Zahlen zeigen können. Von den wirklichen Oberschichten wollen wir gar nicht reden, von jenen Mitgliedern der Familie Mateschitz und Porsche und Flick, wie sie in der den Eliten hörigen Presse ständig angehimmelt werden – nicht nur im Trend und Gewinn, auch in Österreich und heute, Zeitungen, welche in Wien an allen Haltestellen kostenlos aufliegen.
Wie lange werden sich die Menschen weiter verhöhnen lassen?